WE LOVE GRAND PRIX

im Kleinen Theater Haar, 11. Mai 2024

Am Abend des tatsächlich in Malmö ausgetragenen Eurovision Song Contest fand im Kleinen Theater Haar ein sozusagen Best of ESC im Rahmen der Veranstaltungsreihe „We love Musicals“ statt. Das Konzept stammt von Mastermind Peter Stassen und dieser holte sich für Moderation und Choreographie zusätzlich den aus diveren TV Formaten bekannten Cale Kalay an die Seite und die beiden führten mit einer guten Portion Selbstironie und Humor durch das bunte Programm.

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Es hätten gern mehr Zuschauer kommen dürfen, das Theater war zu ca. 60% besetzt. Was aber der Stimmung keinen Abbruch tat, denn die Besucher, die da waren, haben ordentlich Party gemacht, mitgeklatscht, teilweise mitgesungen und die Künstler ausgiebig bejubelt.

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Die vier Hauptprotagonisten, die zuweilen durch das Moderatoren-Duo gesanglich verstärkt wurden, gehören zur Top-Liga der deutschsprachigen Musical-Stars: An vorderster Front der absolute Publikumsliebling Filippo Strocchi, der hierzulande eine sehr beachtliche (hauptsächlich weibliche 😊) Fanbase vorzuweisen hat. Als charismatischer Graf von Krolock ließen sich die Musicalbesucher in Oberhausen und Stuttgart nur allzu gerne von ihm auf eine Reise auf den Flügeln der Nacht im Kultmusical Tanz der Vampire entführen. Aktuell begeistert Filippo mit seiner alternierenden Doppelbesetzung des Jean Valjean und des Javert in der sensationellen Produktion von Les Misérables am Gärtnerplatztheater München.

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Philipp Hägeli, aus der Schweiz stammend und seit vielen Jahren in großen Produktionen besetzt – kürzlich durfte ich seine superbe Leistung als King John in Robin Hood bewundern – kommt sehr sympathisch rüber und vermag mit seiner bestens geführten, sicheren Stimme zu begeistern.

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„Just can’t wait until tonight“ – Philipp Hägeli mit dem Max Mutzke Titel

Die beiden Damen bieten den genannten Herren stimmlich und von der Bühnenpräsenz her mächtig Paroli. Roberta Valentini ist seit vielen Jahren eine der Leading Ladies im Musicalbereich, man erinnert sich an ihre überzeugende Elisabeth Interpretation, ebenso spielte sie unter anderem Hauptrollen in Wicked, Evita und Ghost.

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Und die gebürtige Schwedin Mercedesz Csampai, die in ihrer Karriere von der Christine im Phantom der Oper über die Maria in der West Side Story bis zur Sarah im Tanz der Vampire noch viele weitere große Rollen gesungen und gespielt hat. Man wundert sich, welch kraftvolle Stimme aus diesem zierlichen Persönchen kommt.

Mercedesz Csampai & Roberta Valentini mit „Waterloo“ von ABBA

Und diese vier Musicalstars performen einen bunten Querschnitt durch die Songs des Eurovision Song Contest, vormals Grand Prix. Dabei sind nicht nur die Gewinner-Songs vertreten, sondern auch in Erinnerung gebliebene Nummern wie zum Beispiel „No, no never“ von Texas Lightning oder „Ein Lied kann eine Brücke sein“ von Joy Fleming.

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Natürlich dürfen die bahnbrechenden Grand Prix Erfolge nicht fehlen, wie ABBA’s „Waterloo“, Johnny Logan’s „Hold me now“, Conchita Wurst’s „Rise like a Phoenix“ ebenso wie Lena’s „Satellite“. Und Udo Jürgens‘ „Merci Cherie“, dies gefühlvoll interpretiert von Philipp Hägeli.

Und die Künstler zeigen auch Mut zur Präsentation typischen ESC-Trashs:

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„Dancing Lasha“ von Verka Serduchka, 2007, Ukraine. Die Herren mit Mut zum absurden Styling 😊

Peter Stassen fährt großen Budenzauber mit allerlei Pyrotechnik auf, das ist ziemlich beeindruckend und bietet großen Schauwert. Im Gegensatz zu diesen tollen Effekten ist leider die Tonaussteuerung noch reichlich ausbaufähig – gleich bei den ersten Takten des Eröffnungssongs „Euphoria“ wummert es unangenehm gegen die Magenwand. Da besteht für weitere Konzerte dieses Formats nachzubessernder Handlungsbedarf.

Die Zuschauer sind eingeladen und aufgefordert, mittels am Ende des Konzerts eingeblendetem QR-Code den Gewinner des Abends zu küren. Die drei Erstplazierten sind:

Platz 3: Filippo als Conchita Wurst mit „Rise like a Phoenix“

Dazu eine köstliche Anekdote: Einen Tag vor der Vorgänger-Veranstaltung eine Woche zuvor in Neckarsulm ruft Filippo bei Peter Stassen an: Reißverschluss des Conchita-Kleids ist kaputt – Hilfe, das geht nicht, wir haben nur dieses eine Kleid! Kurzerhand in Stuttgart-Cannstatt entern die beiden knapp 1,90m Hünen Peter und Filippo einen Abendmode Shop für Übergrößen und rufen den beiden verduzten Verkäuferinnen zu: „Guten Morgen, Filippo braucht ein Kleid“! 😊 DA wäre ich nur zu gern dabei gewesen, die Gesichtsausdrücke der Verkäuferdamen dürften unbezahlbar gewesen sein 😊.

Platz 2: Filippo mit „Zitti e Buoni“ von Måneskin, grandiose italienische Rocknummer!

Platz 1: „Higher Ground“ von Rasmussen, Philipp im Lead, mit den Backings von Filippo, Peter und Cale

Zu Recht gewonnen, war der beste Song des Abends!

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Im Anschluss an das Konzert gab es eine kurze Autogrammstunde, während derer im Theatersaal mit Beamer auf einer Riesenleinwand alles für die Übertragung des in Malmö ausgetragenen diesjährigen ESC vorbereitet wurde. Das Publikum konnte entspannt, ausgestattet mit feinen Cocktails der netten Gastronomie des Kleinen Theaters Haar, dann auch noch diese Live-Übertragung genießen.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Man muss nicht unbedingt ein großer ESC-Fan sein (wie ich, zugegebenermaßen), um Spaß an diesem Format, dargeboten von großartigen Künstlern, zu haben!

Photos: Copyright Musical Reviews

Silvia E. Loske, Mai 2024

Infos zu diesem Konzertformat und weiteren Konzerten hier:

www.artgerecht-agentur.com