Interview Andreas Luketa – Teil 1: The Milestones Project

 

Milestones Project original.aZweiteiliges Interview mit Andreas Luketa von Sound of Music-Concerts

Teil 1: “THE MILESTONES PROJECT”

MR: Herr Luketa, gerade eben haben Sie Ihr neuestes „Baby“, das Konzertformat „The Milestones Project“, der Öffentlichkeit präsentiert. Vier überaus etablierte Sänger aus dem Musical- und Popbereich mit großartigen Stimmen sind die Protagonisten dieses Projekts – eine Assoziation zu dem Format der „Musical Tenors“ drängt sich da geradezu auf…

AL: Das „Musical Tenors“ Projekt wurde 2010/2011 konzipiert. Damals zu dieser Zeit war dieses Projekt geradezu revolutionär und für alle sehr aufregend. Nicht nur, dass die vier Solisten größtenteils Musicalhits in bis zu vierstimmigen Harmonieversionen interpretieren durften, nein, auch die Tatsache, dass sich unsere Sänger überhaupt solistisch mit dem Thema Musical auseinandersetzten, war damals noch relativ neu. Keiner der vier Beteiligten hatte zum damaligen Zeitpunkt schon große Erfahrungen sammeln können im Bereich der Solokonzertperformance von Musicalsongs. Von daher war dieses Programm für uns alle – als Veranstalter wie auch als Künstler – ein ganz großes Abenteuer und es war eine enorme Freude für uns, die bekanntesten Musicalhits auseinanderzubauen und wieder neu zusammenzusetzen und – wie ich finde – in doch recht ungewöhnlichen Versionen neu zu präsentieren. Wie der Titel „Musical Tenors“ aber schon sagte, war natürlich unser Repertoire damals schon, allein vom Titel der Formation her, relativ limitiert.

Nach der Neuauflage im Jahr 2012 war die Situation bereits eine andere, denn alle vier Solisten, also Jan Ammann, Christian Alexander Müller, Mark Seibert und Patrick Stanke, hatten mittlerweile eigene Konzerte gegeben im Solokonzertbereich mit der Thematik Musical. Und von daher waren wir irgendwann der Meinung, dass dieses Projekt, das sicherlich allen deutschen und österreichischen Musicalfans und Konzertbesuchern in allerbester Erinnerung verbleiben wird, ein Ende gefunden hat. Wir werden wohl alle diese tolle Zeit nie vergessen mit den abenteuerlichen Erlebnissen, die wir in unseren Tourneestädten in Deutschland und Österreich hatten.

Von daher ist „The Milestones Project“ alles andere als eine Fortführung der „Musical Tenors“, sondern ein komplett eigenständiges, neues Programm mit vier männlichen Solisten, zwei davon bereits bekannt von den „Musical Tenors“. Das Repertoire bedient hier eine ganz andere Richtung. Zwar haben wir auch hier wieder Close Harmony-Gesänge, teilweise bis zu vierstimmig, erneut arrangiert von Mario Stork, der auch damals die Arrangements für die „Musical Tenors“ geschaffen hatte. Aber jetzt beschäftigt sich dieses Programm mit Meilensteinen der populären Musikgeschichte und uns war es ganz wichtig, da eine sehr große Bandbreite abzudecken.

Wir haben das Programm in Blöcke aufgeteilt: Es gibt einen 70er, einen 80er, einen 90er Block, einen Country-Block, einen German Pop-Block und einen Musical-Block mit erlesenen Titeln. Die Idee hinter diesem Projekt war eigentlich die, dass wir drei außergewöhnliche Stimmen der deutschen Musicalszene nehmen und dazu einen Popsänger, die gemeinsam eine Hommage bilden an die großen Songs, die das Leben von Millionen Menschen begleitet haben. Wir haben ganz bewußt dabei aus allen populären Genres Titel zusammengestellt.

MR: Können Sie zur Zusammenstellung der Solisten Näheres erläutern?

AL: Die Idee, einen Popsänger in das Quartett zu integrieren, hatten wir von Anfang an, weil wir immer der Meinung sind, dass es spannend ist, künstlerische Synergien zu schaffen. Die Berührungspunkte zwischen den einzelnen Genres sind auch gar nicht so groß, so dass das alles perfekt und harmonisch zusammengeht. Und von daher haben wir uns sehr gefreut, dass Volkan Baydar, der Sänger der Popband „Orange Blue“ (die Band hatte mit dem Titel She’s Got That Light 1999 einen Riesenhit, von dem knapp eine halbe Million Tonträger verkauft wurde), Zeit und Lust hatte, bei dem Projekt mitzumachen. Was die wenigsten wissen werden, ist, dass Volkan Baydar seine Karriere tatsächlich als Musicaldarsteller bei der Stage School Hamburg begonnen hat. Nach Beendigung der Ausbildung hatte er gleich eine tolle Rolle in dem Starclub-Musical „Pico“ in Hamburg. Zu der Zeit arbeitete ich als Journalist und brachte die Fachbuchserie „Musical Jahrbuch“ heraus. Ich habe damals schon, 1999, das große Talent von Volkan Baydar erkannt und ihn zur „Entdeckung des Jahres“ gewählt. Wir hatten seinerzeit viele gemeinsame Pressetermine in Hamburg und Umgebung und hatten eine gute Zeit. Von daher freue ich mich ganz besonders, dass wir jetzt, nach über 15 Jahren, einmal im großen Stil zusammenarbeiten können.

MR: Volkan Baydar ist ja wohl auch ein waschechter Musiker, der nicht nur Sänger ist, sondern bereits im Alter von sechs Jahren das Klavierspielen begann, der komponiert, textet und produziert.

AL: Ganz genau. Ich freue mich ebenfalls sehr darüber, dass wir Andreas Bieber für dieses Projekt gewinnen konnten. Andreas Bieber ist mir nicht nur deshalb ausgesprochen sympathisch, weil wir der gleiche Jahrgang sind, sondern wir kennen uns mittlerweile seit über 25 Jahren. Ich habe die Karriere von Andreas Bieber von Anfang an mitverfolgt und finde, dass er zu den Solisten gehört, die immer besser werden, weil sie hart an sich arbeiten, ihm glaubt man jedes Wort, das er singt. Ich schätze Andreas Bieber unglaublich für seine Vielseitigkeit.

MR: Und dann sind da noch die beiden überaus beliebten Musicaldarsteller/Sänger Jan Ammann und Mark Seibert…

AL: Richtig, zum Thema Vielseitigkeit fällt mir natürlich auch direkt Jan Ammann ein. Seit 2009 arbeiten wir mit Jan zusammen und neben seinen klassischen Farben, mit denen er damals seine Karriere mit „Ludwig“ begonnen hat, hat er im weiteren Verlauf seiner Bühnenkarriere nicht nur Qualitäten als Rock-Tenor bewiesen (im „Tanz der Vampire“), sondern auch als Pop- und Chansonsänger mit seiner Tournee „Farbenblind“, die seit 2013 erfolgreich läuft und bei der er sich mit eigenen Songs präsentiert, das Publikum begeistern können.

Die Atmosphäre, die bei den Farbenblind-Konzerten vorherrscht, findet sich auch bei den Solokonzerten von Mark Seibert wieder – eine entspannt-ausgelassene Pop-Rockstimmung, die von Mark Seibert, der sich in diesem Genre ganz besonders wohlfühlt, perfekt bedient wird. Mark ist in den letzten Jahren nicht nur zu einem der ganz großen Musicaldarsteller im deutschsprachigen Raum geworden, sondern auch zu einem tollen Live-Performer, der bei seinen „Unplugged“-Konzerten das Publikum begeistert. Eben dieses „Live In Concert“-Flair wollen wir auch mit unserem „Milestones Project“ erschaffen: Der Besucher soll beim Verlassen der Show das Gefühl haben, dass er bei einem mitreißenden Pop-Rock-Konzert dabei gewesen ist, mit viel Emotion, Leidenschaft und phantastischer Bühnenpräsenz.

MR: Können wir davon ausgehen, dass wieder die exzellenten und bestens bewährten Musiker der Sound of Music-Concerts Formate diese vier Ausnahmestimmen unterstützen werden?

AL: Aber ja! Wir gehen zwar gerne neue künstlerische Wege, aber setzen bei unseren Musikern und Technikern auf Konstanz: Allen voran natürlich wieder die wundervolle Marina Komissartchik, Mario Stork als musikalischer Leiter und Arrangeur und unsere eingespielten Top-Musiker. Mit Mario Stork verbindet mich eine jahrelange höchst fruchtbare Zusammenarbeit, denn die Visionen, die ich von Musikstücken oder ganzen Konzertformaten habe, wie z. B. bei den „Musical Tenors“ oder jetzt beim „Milestones Project“, setzt Mario mit jeder Menge musikalischem Instinkt um – wir sind da vollkommen auf der gleichen Wellenlänge, das macht richtig Spaß, hier gemeinsam kreativ zu sein.

Nicht zu vergessen unsere Techniker Markus Danne und Matthias Vierjahn, die seit nunmehr vielen Jahren alle unsere Konzerte mit stimmungsvollem Lichtdesign und ausgetüftelter, exakt auf die Stimmlagen der Solisten ausgerichteter Soundaussteuerung perfekt ausstatten. Dieses eingespielte Team von Musikern und Technikern bietet unseren Solisten die hochgeschätzte Sicherheit, sich rein auf die eigene stimmliche Performance konzentrieren zu können, da alles andere drumherum wie ein Schweizer Uhrwerk funktioniert.

MR: In Bezug auf das Programm: Besteht die klitzekleine Möglichkeit, Ihnen bereits ein paar der Titel aus der Nase zu ziehen, die im neuen Projekt dargeboten werden?

AL: Unsere vier Solisten treffen auf unvergessliche Hits von Stars und Bands wie Abba, The Beatles, Boyzone, Lady Gaga, Michael Jackson, Whitney Houston, Madonna, Metallica, George Michael, Pur, The Scorpions, Seal, Take That oder Unheilig. Da haben wir zum Beispiel im 70er Block San Francisco von Scott McKenzie, was uns alle wohl in die Flower-Power-Zeit zurückversetzen wird. Aus den 80er Jahren ist Forever Young von der Gruppe Alphaville dabei, im 90er Block werden wir unter anderem Wind Of Change von den Scorpions in der „Milestones Version“ erleben. Take Me Home, Country Roads von John Denver ist einer der berühmtesten Songs des Country-Genres und aus dem Bereich German Pop werden wir von der Gruppe Unheilig die Hymne Geboren um zu leben hören.

Gleichwohl werden auch persönliche Song-Favoriten der Solisten im Programm sein, welche die Künstler immer schon mal singen wollten oder die ihnen etwas bedeuten.

MR: Das hört sich doch richtig, richtig gut an…

AL: Es wird für jeden Geschmack etwas dabei sein aufgrund der großen Bandbreite, die wir mit den genannten Genres bedienen können. Gänsehaut-Balladen wechseln sich ab mit mitreißenden Pop-Rocksongs, schwelgerische Hymnen assoziieren geradezu Feuerzeug-Alarm. Es wird anrührend, rockig, Party-Stimmung ist garantiert und selbstverständlich kommt der Humor auch nicht zu kurz (lacht). Und das alles in überraschenden, spannend neu von Mario Stork arrangierten Versionen als Soli, Duette und vierstimmige Harmonien. In dem Zusammenhang bin ich auch immer wieder begeistert, mit welcher Einsatzbereitschaft und Freude unsere Solisten und Musiker sich in das Erlernen höchst umfangreichen Songmaterials einarbeiten, damit wir eben immer wieder ungewöhnliche neue Anreize und Sichtweisen für unser Publikum bieten können.

Für den jahrelangen Erfolg unserer Konzepte spricht insbesondere, neben der Begeisterung des Publikums, dass wir seit vielen, vielen Jahren mit den besten Solisten der Branche zusammenarbeiten – die Sänger/Innen wissen um unseren Anspruch und genau dies reizt sie auch, da sie sich gerne auf neue Herausforderungen einlassen – da spürt man einfach die Leidenschaft für Musik und das „Brennen“ der Künstler, neue Seiten von sich zeigen zu dürfen.

MR: Nun, jetzt steigt die Vorfreude ja gleich noch weiter! Ich gehe mal davon aus, dass sich bei Ihnen als kreativem Kopf der Konzertreihe schon ein gewisses Kribbeln im Bauch eingestellt hat?

AL: Wir sind unheimlich gespannt, wie unser neues Projekt bei unseren Besuchern ankommen wird. Wir sind überaus dankbar für dieses tolle Publikum, das uns immer mit Neugier, Interesse und der Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, begleitet. Wir freuen uns sehr auf die Premiere und auf all die Optionen, die uns dieses neue Format in den nächsten Jahren bietet – aufgrund der unglaublichen Fülle an tollen und berührenden Hits des Popzeitalters haben wir natürlich die Möglichkeit, das Programm für weitere Aufführungsserien fortzuschreiben und auf viele weitere „Meilensteine“ zuzugreifen.

Andreas Luketa by Conny WenkAndreas Luketa. Photo by Conny Wenk

Die Termine für die Tour des „The Milestones Project“ 2015 sind:

02. Mai: Ebertbad, Oberhausen
03. Mai: Filharmonie, Filderstadt
04. Mai: Theater Akzent, Wien
24. Mai: Admiralspalast, Berlin

Der Ticket-Vorverkauf startet online am Samstag, den 17. Januar vormittags (Preise und die genauen Uhrzeiten finden sich auf der Facebookseite von Sound of Music-Concerts). Telefonisch kann man Tickets buchen ab Montag, dem 19. Januar, unter Tel.: 0201 / 721381 oder direkt im Shop von Sound of Music in Essen.

Teil 2 des Interviews beschäftigt sich mit den Hintergründen zur „Eurovision Gala“ und folgt nächste Woche.

(Silvia E. Loske, Januar 2015)