Kleines Theater Haar, 5. Oktober 2024
Die „Boyband“-Veranstaltungsreihe von Peter Stassens Konzertcompany ‚We Love Musicals‘ ist mittlerweile Kult und erfreut sich treuer Anhängerschaft. Das Konzept ist aber auch genial: Man nehme vier höchst beliebte männliche Musicalstars, erstelle eine Setlist aus sehr gelungener Mischung aus einerseits Boygroup-Krachern der Achtziger und Neunziger Jahre und andererseits den großen Musicalerfolgen dieser Künstler, verpacke alles in geschmeidige Harmonien, füge nette Choreographien hinzu und vor allem: lasse diese vier erfahrenen Vollprofis mit unwiderstehlich gechilltem Charme auf der Bühne agieren.
Nichts ist bekanntlich langweiliger als zackiger Perfektionismus und bis auf die letzte Rille eingeübtes Performen. Es ist so viel unglaublich unterhaltsamer, wenn diese Könner, die natürlich ihr Handwerk aus dem ff beherrschen, mit Humor, Selbstironie und Lässigkeit an so ein Konzert herangehen. „Jungs, was machen wir jetzt??“ – mit diversen Antwort-Zurufen aus Backstage. Einfach nur zum Kringeln!
Und das Auditorium wird häufig mit einbezogen: „ähh, wo hab ich gleich wieder den Richelieu gespielt?“ – „Stuttgaaaart“ skandiert das kenntnisreiche Publikum! usw…
Bereits Ende April gab es im Festspielhaus Neuschwanstein das Format mit Dreien der jetzt auch im Kleinen Theater Haar auf der Bühne stehenden Künstler –
Peter Stassen
Armin Kahl
und Filippo Strocchi.
In Füssen war als Vierter Jan Ammann mit an Bord. Da Jan in königlicher Mission in seiner Paraderolle als Ludwig2 an diesem Abend im Festspielhaus Neuschwanstein beschäftigt war, übernahm Oedo Kuipers – und wie!
Das Programm war zu ca. 80 Prozent identisch mit Füssen im April, lediglich einige Boyband-Titel wurden ausgetauscht und natürlich gab es für Oedo zwei seiner großen Solonummern, „Gethsemane“ JCS und „Ich bin Musik“ aus Mozart! und dazu noch die wunderbare Pophymne „You raise me up“.
Wie nicht anders zu erwarten, präsentierten sich die Herren alle in Bestform. Zum Programm hatte ich bereits sehr ausführlich über Füssen berichtet, daher beschränke ich mich hier auf eine Art Fotostory mit einigen Kommentaren.
Die spannende Vorfreude des Publikums entlädt sich in Jubel, als der Video-Opener die Rückkehr der besten Boyband ever ankündigt. Und sogleich legen die Vier „Heroes“ so richtig los:
Nahtlos geht es über in „Relight my Fire“
Bis sodann die 3 Musketiere am Start sind, sie hecken definitiv etwas aus:
„Einer für Alle und Alle für Einen“
Wollen zu dritt unter sich bleiben, D’Artagnan ist nicht sehr willkommen!
Da isser ja, D’Artagnan, und schmuggelt sich zum Missfallen der drei Musketier-Recken geschickt in den Vordergrund – er möchte schließlich auch mitspielen!!
Man hat definitiv so richtig Spaß mit den kleinen eingestreuten Gimmicks!
„Engel aus Kristall“ … die spitzen Scherben schneiden unaufhörlich in mich hinein … Filippo als Athos
Seine Eminenz, Kardinal Richelieu, spinnt Intrigen und betet doch „Oh Herr“
Aus Elisabeth, Legende einer Heiligen, „Herr, bewahre ihn“
„Gethsemane“: Gänsehaut! Bravo, Oedo!
„If I die, what will be my reward? Have to see, have to see my Lord … „
„Whyyyy should I die???“
„Alright – I die. Just watch me die. See how I die!“
Andrew Lloyd Webber’s frühes unfassbares Meisterwerk.
Es wird vampirig, Graf von Krolock entführt das Publikum zu einer Reise auf den Flügeln der Nacht, „Gott ist tot“ (phonetisch perfekt gesungen mit Beisserchen, Chapeau!)
die dritte, vierte oder wievielte Wiederauferstehung von Modern Talking war das jetzt?
Tony Manero alias Filippo lässt „Staying Alive“ die Hüften kreisen und begeistert zwischendurch auch noch mit MJ Attitüde und Moonwalk
„Uptown Girl“
„Larger than Life“ beendet Teil 1
„Bye bye bye“: Die zu Beginn des zweiten Teils auf die Bühne geworfene Lingerie wird inspiziert – Begeisterung sieht allerdings anders aus 🙂 🙂
Reinigungsfachfrau Renaade samt sparsam dreinblickendem Ehegespons Kalli muss die Bühne aufräumen!
Kalli möchte sich lieber seiner Bierflasche widmen und nicht von Renaade zugetextet werden.
Für einen wieder ganz besonderen Bühnenmoment sorgt Peter mit seiner zu Herzen gehenden Ballade „Domino“. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören. Ein Genuss!
Armin rockt die Hütte mit dem „Skandal im Sperrbezirk“
„Caruso“ – immer besonders anrührend, Filippo in seiner Muttersprache singend zu erleben
„Ich bin Musik“ Oedo überzeugt vollends mit der Ballade des Wolferl Mozart
Die beiden Jean Valjeans aus der aktuellen Les Misérables Mega-Erfolgsproduktion im Münchner Gärtnerplatztheater, „Bring ihn heim“
holy moly, wer kommt denn da? Frank N’Furter himself, der „Sweet Transvestite“
upps … 🙂
„Back for Good“ – die Künstler blicken gerührt in das Lichtermeer im Publikum
no comment, einfach wirken lassen … 🙂
and now: the heat is on!! Die beiden Maneskin Finalnummern „Honey are you coming“ (Filippo erspechtet in den hinteren Reihen zwei liebe Kolleginnen aus dem Gärtnerplatztheater – springt während des Songs hin und schmust die beiden nieder!)
und „Zitti e buoni“ – die Hütte brennt lichterloh!
Publikum will unter trampelndem Applaus die Künstler nicht gehen lassen, und so schiebt man „ähh, wir haben gar keine Zugabe!“ mal eben noch rasch nochmals „Back for Good“ rein, mit erneutem Lichtermeer der begeisterten Zuschauer.
und tschüss – es war uns wieder eine besondere Ehre, Euch Jungs in diesem Feuerwerk auf der Bühne erleben zu dürfen – mille grazie, Dankschee, Hartelijk dank, thanks so much!
Licht und Tonaussteuerung waren gut, nix zu meckern. Und am Ende nahmen sich die vier sympathischen Künstler auch noch Zeit für die geduldig in langer Schlange aufgereihten Konzertbesucher, um Autogramm- und Fotowünsche zu erfüllen.
Am 22. Februar 2025 gibt’s ein Wiedersehen mit der unterhaltsamsten Boyband der Welt im Festpielhaus Neuschwanstein – nicht verpassen!
Silvia E. Loske, Oktober 2024
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