Deutsches Theater München, 9. Dezember 2019
Nach der erfolgreichen Tournee „Musical Tenors – older, but not wiser“ kommen in diesem Winter die mehr als zahlreichen Fans dieses Formats in den besonderen Genuss einer „Winter Edition“. Der Jahreszeit entsprechend wird neben den Klassikern aus dem bekannten MT-Programm viel weihnachtliches und besinnlich/nachdenkliches präsentiert. So bekommt jeder der vier Musicalstars zwei für diesen Anlass spezielle Soli – mit Ausnahme von Christian Alexander Müller: Auf seine grandiose Interpretation der Musik der Nacht kann nicht verzichtet werden, völlig zu Recht, wie die enthusiastischen Standing Ovations nach seinem Vortrag im gut besuchten Deutschen Theater zeigen.
Ein neues Solo, Christmas 1915, dargeboten von Jan Ammann, geht besonders ans Herz, hat es doch historisch belegt zum Inhalt, wie am Heiligabend 1915, mitten im erbarmungslosen Ersten Weltkrieg, sich in den Schützengräben Engländer und Deutsche gegenüber befinden. Und ein deutscher Soldat Stille Nacht, heilige Nacht anstimmt. Woraufhin alle Soldaten an diesem Ort die Waffen für diesen Abend niederlegten und dieser zutiefst bewegende Vorgang als „Weihnachtsfrieden“ in die Geschichtsbücher einging.
Mit seinem Stephen Sondheim Solo Being Alive stellt Patrick Stanke erneut unter Beweis, was für ein großartiger Sänger und vor allem glaubwürdiger Interpret er ist.
Mit einer interessanten Version des Leona Lewis Titels You are the Reason erreicht Mark Seibert alle gespitzten Ohren und die Herzen des Publikums.
Der Erfolg dieses Konzertformats beruht in erster Linie auf den großartig arrangierten mehrstimmigen Harmonien. In dem stimmigen Programm hat sicherlich jeder Besucher sein ganz persönliches Lieblingslied. Für die Rezensentin ist dies The Power of Love, die wunderbare Hymne von Frankie goes to Hollywood, die seit ihrem Erscheinungsjahr 1984 einen besonderen Stellenwert hat. Keine einzige Coverversion dieses Liedes über die Kraft der Liebe hat bislang auch nur ansatzweise den Zauber entwickeln können, wie es den Originalinterpreten gelang. Bis jetzt. Die Version der Musical Tenors, reduziert, mit der erforderlichen Intimität und nur auf die stimmliche Leuchtkraft der vier Ausnahmesänger bauend hat diese Art von Gänsehaut verursacht, die untrüglich zeigt, dass hier etwas Besonderes geschieht. Danke für diesen Moment.
Unterstützt werden die vier Tenors von einer fünfköpfigen Band sowie einer an jedem Tourort wechselnden weiblichen Solistin, in München ist dies die stimmstarke Karolin Konert. 2015 gewann sie in München bei dem von Josef E. Köpplinger, Intendant des Gärtnerplatztheaters, initiierten MUT (Musikalisches Unterhaltungs Theater) Nachwuchswettbewerbs den ersten Preis und ist seitdem auf den deutschsprachigen Musicalbühnen gut besetzt. Zusammen mit den vier Jungs überzeugt sie im Weihnachtsklassiker When a Child is born und als Sarah in der Totalen Finsternis. In ihrem Solo All I want for Christmas räumt sie dann so richtig ab und begeistert das Münchner Publikum mit Bühnenpräsenz, Schwung und sicher geführter Stimme.
Den überaus passenden Abschluss des Konzerts, zugleich die Zugabe, bildet der höchst amüsante Udo Jürgens Weihnachtsklassiker in herrlichem denglish Merry Christmas allerseits – das Auditorium klatscht und singt begeistert mit, die Weihnachtsmann-bemützten Musical Tenors haben auch sichtlich ihren Spaß. Mit Applaus überschüttet begeben sich die Interpreten zu ihren nächsten Auftrittsorten und das Publikum in überaus beschwinger Weihnachtsstimmung auf den Nachhauseweg.
Alle Fotos unterliegen dem alleinigen Copyright von Musical Reviews.
Silvia Eva Loske, Dezember 2019
Konzept: Andreas Luketa, Sound of Music Concerts
| Teil 1 | |
| Lime Light (The Gambler) | Alle |
| This is the Moment (Jekyll & Hyde) | Alle |
| Hymne a l’Amour (Edith Piaf) | Jan Ammann |
| Impossible Dream (Man of La Mancha) | Alle |
| It’s only Christmas (Ronan Keating) | Mark Seibert |
| More than Words (Extreme) | Alle |
| Die Schatten werden länger (Elisabeth) | Mark Seibert & Patrick Stanke |
| To where you are (Josh Groban) | Christian A. Müller & Jan Ammann |
| Erinnerung (Cats) | Alle |
| I can only imagine (MercyMe) | Patrick Stanke |
| Vivo per Lei (Andrea Bocelli) | Alle |
| Musik der Nacht (Phantom der Oper) | Christian Alexander Müller |
| When a Child is born (Johnny Mathis) | Alle & Karolin Konert |
| Teil 2 | |
| Show must go on / Who wants to live forever (Queen) | Alle |
| Christmas 1915 (Celtic Thunder) | Jan Ammann |
| Closer to Heaven (Gaudí) | Alle |
| All I want for Christmas (Mariah Carey) | Karolin Konert |
| Believe (Josh Groban) | Christian Alexander Müller |
| Being Alive (Stephen Sondheim) | Patrick Stanke |
| Totale Finsternis (Tanz der Vampire) | Alle & Karolin Konert |
| Unstillbare Gier (Tanz der Vampire) | Jan Ammann & Mark Seibert |
| The Power of Love (Frankie goes to Hollywood) | Alle |
| You are the Reason (Leona Lewis) | Mark Seibert |
| Bring ihn heim (Les Misérables) | Christian A. Müller & Patrick Stanke |
| You raise me up (Secret Garden) | Alle |
| Lichterketten (Sasha) | Alle |
| Merry Christmas allerseits (Udo Jürgens) | Alle |