DREI-KÖNIGS-GALA Füssen, 24.8.2013

 

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Festspielhaus Füssen, 24. August 2013

Zum bereits sechsten Mal organisierten die sympathischen Künstler Janet Marie Chvatal und Marc Gremm anlässlich des Geburtstags des legendären Bayern-Königs Ludwig II. ihre Königs-Gala, die in diesem Jahr zur „Drei-Königs-Gala“ umgetauft wurde. Der Grund für die Benennung der Veranstaltung liegt darin, dass drei Darsteller, die in der Hauptrolle des sich immer noch großer Beliebtheit erfreuenden bayerischen Königs im Festspielhaus Füssen seinerzeit in den beiden „Ludwig“-Musicals zu sehen waren, dieses Jahr bei der Gala dabei waren, nämlich Jan Ammann, Jon Geoffrey Goldsworthy und Marc Gremm. Komplettiert mit Frauenpower wurde das Männer-Trio durch die Sopranistin Janet Marie Chvatal, die im Musical „Ludwig2“ die weibliche Hauptrolle, Elisabeth („Sissi“), Kaiserin von Österreich, verkörperte.

Vier ganz fabelhafte klassische Stimmen wurden also hier aufgeboten. In Verbindung mit der wunderbaren Location des extra für die „Ludwig“-Musicals erbauten Festspielhauses, höchst malerisch gelegen am Forggensee mit Blick auf Schloss Neuschwanstein, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Nun, Darsteller und das außergewöhnliche Ambiente waren wirklich die großen Pluspunkte dieser Veranstaltung. Jedoch hakte es bei Organisation und Technik an einigen Stellen, was man zum einen als charmante Live-Pannen schmunzelnd zur Kenntnis nehmen konnte, zum anderen aber doch manchmal die Professionalität einer Veranstaltung dieses Formats in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Kurz vor Beginn des Konzerts irrten die Besucher vor den mit Buchstaben markierten Zugängen zum Saal mit ihren Eintrittskarten in der Hand umher – da auf selbigen leider nicht aufgedruckt war, über welchen Zugang man zu seiner entsprechenden Reihe ins Innere gelangt. Die Ordner hatten also jede Menge zusätzliche Arbeit und es dauerte entsprechend länger, bis alle Besucher dann letztlich ihre Plätze gefunden hatten – die Veranstaltung war so gut wie ausverkauft.

Mit einiger Verzögerung begann dann die Gala mit einem Lied aus einer neuen Drei-Titel-CD („Brennende Herzen“) des Veranstalterpaars, gefolgt von der Begrüßung des Publikums und der Ankündigung der Protagonisten. Dem Applaus nach zu urteilen freuten sich viele Besucher insbesondere auf Jan Ammann, der seinerzeit nach seiner Hauptrolle im zweiten „Ludwig“-Musical zu einer bemerkenswerten Karriere im deutschsprachigen Musicalbereich durchstartete.

Es wurden Titel aus den beiden „Ludwig“-Musicals sowie Filetstücke aus großen und beliebten Musicals angekündigt. Wie auch in den Jahren davor kam die Musik aus der Konserve – schade. Denn irgendwie wollte das nicht so recht zusammengehen, einerseits Playback und andererseits diese großartigen, wunderbaren Stimmen. Die Sänger, gewohnt mit Livemusik aufzutreten, hatten zum Teil ordentlich Probleme mit dieser Art von Vortrag, Ergebnis waren manchmal nicht punktgenau getroffene Einsätze. Überdies klagten viele Konzertbesucher, die nicht mittig sondern eher seitlich im Parkett saßen, darüber, dass das Playback zu laut ausgesteuert war und die Stimmen deshalb teilweise darin untergingen. Ein weiteres Manko der Bandeinspielungen zeigte sich darin, dass es keine Übergänge gab, sondern nach jedem Lied erstmal Stille herrschte, bis zu 15 Sekunden lang, bevor das nächste separate Einzelplayback eingespielt wurde. Das war doch ziemlich merkwürdig.

Das Lichtdesign meinte es manchmal zu gut und ließ Künstler im wabernden Nebel einfach mal verschwinden und bedachte auch gern zwischendurch die ersten Reihen des Parketts mit rotem Nebel. Hin und wieder standen auch die Darsteller im Dunkeln, weil der Verfolgerspot nicht aufgeschaltet war.

Das Bühnenbild bestand aus Teilen der zweiten „Ludwig“-Produktion. Am schönsten war eine Projektion, die den Spiegelsaal des Schlosses Herrenchiemsee zeigte, ein sehr stimmiges Bild. Die Künstler traten zum Teil in Originalkostümen aus den beiden „Ludwig“-Musicals auf, so waren wiederum Sissis Prachtroben an Janet Marie Chvatal zu bewundern sowie die Herren in z. B. asiatischem Morgenmantel mit pittoreskem Schuhwerk (Jon Geoffrey Goldsworthy) aus „Ludwig – Sehnsucht nach dem Paradies“ und Jan Ammann im blauen Originaldreiteiler aus der König Technik Szene aus „Ludwig2“ gewandet. Auch der Königsmantel an Marc Gremm kam zum Einsatz, dazu später mehr.

Ein roter Faden der Programmfolge war nicht zu erkennen. Aus „The Man of La Mancha“ interpretierten Jon Geoffrey Goldsworthy und Marc Gremm nach dem bereits erwähnten Opener sehr stimmgewaltig The Impossible Dream. Von zwei so wunderbaren Baritonen dargeboten, war diese Arie ein Genuss für die Ohren.

Das Freundschaftsduett aus Ludwig2, besungen von Jan Ammann und Marc Gremm (König und Adjutant), eröffnete einen stürmisch bejubelten Block mit fünf Arien aus beiden „Ludwig“-Musicals. Eine Arie davon, Kalte Sterne (Jan Ammann), führte zu den ersten Standing Ovations des Abends.

Aus dem Anfang Januar diesen Jahres in Stuttgart – nach Meinung der Fans viel zu früh – abgesetzten Musical „Rebecca“ fragte sich ein verzweifelter Maxim de Winter Gott warum, gefolgt vom sinistren „Phantom der Oper“ – Marc Gremm interpretierte eine mitreißende und sehr gefühlvolle Musik der Nacht. Beendet wurde der erste Teil des Abends, erstaunlicherweise schon nach 47 Minuten, mit einem weiteren Titel aus der bereits genannten CD von Janet Marie Chvatal und Marc Gremm.

Etwas ratlos begaben sich die Besucher in die viel zu frühe Pause und hofften auf einen ausführlicheren zweiten Teil. Dieser begann dann mit dem dritten Titel aus der während des Abends mehrfach beworbenen CD der Veranstalter. Diesmal wurde König Ludwig II. (Marc Gremm), angetan mit seinem pompösen Königsmantel, auf der Drehbühne auf einem Schlitten hereingefahren – Einsam bin ich in meinem Königsmantel. Nun, weshalb man nach einem guten und einem sehr guten „Ludwig“-Musical jetzt unbedingt noch ein Werk mit drei neuen Ludwig- und Sissi-Titeln nachschieben muss, erschließt sich einem nicht so ganz.

Janet Marie Chvatal bot mit den für diesen Titel erforderlichen großen Gesten aus „Evita“ den Mega-Hit Don’t cry for me Argentina dar, ihr sicherer, glockenklarer Sopran ist für Arien dieser Art perfekt. Im Anschluss daran kam Jan Ammann hinzu und beide sangen das sehr selten auf deutschen Konzertbühnen zu hörende Liebesduett aus „Moulin Rouge“, Come what may. Nach dieser berührenden Darbietung gab es einen (gewollten) Bruch in der Programmfolge und es wurde swingig-jazzig. Jan Ammann holte die „Boys“ Marc und Jon zu sich auf die Bühne und die drei Baritone hatten sichtlich Spaß bei ihrer Interpretation des legendären Rat Pack-Titels That’s Life. Jon Geoffrey Goldsworthy blieb auf der Swing-Schiene und demonstrierte mit einem lässigen The World goes round, wie vielseitig sein Repertoire ist.

Zurück zu den Musical-Klassikern: Mit Stern aus „Les Misérables“, Die unstillbare Gier aus dem „Tanz der Vampire“ (die zweiten Standing Ovations des Abends) und Wie kann ich sie lieben aus „Die Schöne und das Biest“ folgte ein Highlight auf das nächste. Nach der Reprise des anfangs im ersten Teil bereits dargebotenen Liedes Lebe Deinen Traum wurde als zusätzlicher Bühnenefffekt der „Pool“ des Festspielhauses sichtbar. Tod und Kronprinz Rudolf („Elisabeth“) hatten bei ihrem packenden Männerduett Die Schatten werden länger gut damit zu tun darauf achtzugeben, keinen unbedachten Schritt zu machen, um nicht nasse Füße zu bekommen.

Als erste Zugabe des begeistert applaudierenden und trampelnden Publikums nahmen uns gleich drei Jean Valjeans mit dem zutiefst anrührenden Gebet Bring Him Home aus „Les Misérables“ mit auf eine emotionale dreistimmige Reise – ganz sicher einer der Höhepunkte der Gala.

Beim großartigen musikalischen Finale aus „Ludwig2“ mit allen Beteiligten erschien dann auch noch der Schwan und drehte im See seine Kreise – da wurde so manches „Auge nass“ in Erinnerung an dieses wunderbare Musical und auch zu Ehren des am darauffolgenden Tages von vielen Anhängern zelebrierten Geburtstags des noch immer verehrten Bayern-Königs.

Mit einem professionellen Arrangement, leibhaftigen Musikern, echten Instrumenten und auch einem entsprechend durchdachten Konzept würde aus der mit sehr viel Herzblut und immenser Vorarbeit des rührigen Veranstalterpaars versehenen Veranstaltung eine wahrhaft königliche Gala werden. Es bleibt zu hoffen, dass dies im kommenden Jahr so umgesetzt wird, dann würde das Ganze eine runde, phantastische Sache werden.

Beide Stargäste, Jan Ammann und Jon Geoffrey Goldsworthy, sagten bereits beim Schlussapplaus ihre Mitwirkung für die am 23. August 2014 stattfindende nächste Königs-Gala zu. Der Vorverkauf für diese Veranstaltung beginnt im Oktober 2013. Näheres hierzu auf www.janetundmarc.de.

 (Silvia E. Loske), August 2013 

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SONGLIST

MUSIKTITEL INTERPRET/-IN
Teil 1  
Lebe Deinen Traum Janet Chvatal & Marc Gremm
The Impossible Dream Marc Gremm & Jon Goldsworthy
Freundschaftsduett Jan Ammann & Marc Gremm
Du holde Kunst Jon Goldsworthy
Sissis Liebeslied Janet Chvatal & Jon Goldsworthy
Kalte Sterne Jan Ammann
Rosenkavaliere Janet Chvatal
Musik der Nacht Marc Gremm
Gott warum Jan Ammann
Brennende Herzen Janet Chvatal & Marc Gremm
   
Teil 2  
Einsam bin ich in meinem Königsmantel Marc Gremm
Don’t cry for me Argentina Janet Chvatal
Come what may Janet Chvatal & Jan Ammann
That’s Life Jan Ammann, Marc Gremm, Jon Goldsworthy
The World goes Round Jon Goldsworthy
Stern Marc Gremm
Die unstillbare Gier Jan Ammann
Wie kann ich sie lieben Jon Goldsworthy
Lebe Deinen Traum (Reprise) Janet Chvatal & Marc Gremm
Die Schatten werden länger Jan Ammann & Jon Goldsworthy
Zugaben  
Bring Him Home Jan Ammann, Marc Gremm, Jon Goldsworthy
Finale Ludwig2 Alle