31.03.2012
Oberhausen, Ebertbad

Alex Melcher

Auch wenn ich schon ewig auf keinem Rockkonzert mehr war, so war mir schon klar, dass Alex Melchers Konzert eine sehr rockige Angelegenheit  werden würde. In seinen Rolleninterpretationen sowohl als Galileo in „We will rock you“, als Frederick Trumper in „Chess“ in Bielefeld und in dem 3-Personen-Musical „Tick Tick Boom“ gefiel er mir allerdings so gut, dass genügend Neugierde vorhanden war, ihn auch einmal in einem Konzert mit Soloprogramm zu erleben. Und ich habe es nicht bereut.

Auch wenn es ziemlich laut war, es war einfach toll, Alex Melcher live und vor allem aus so intimer Nähe erleben zu können. Er ist wirklich ein richtiger Rocker, kann aber auch ebenso gut die leisen Töne. Das bewies er mit Für Sarah aus „Tanz der Vampire“. Nett war dazu die zum Besten gegebene Anekdote, dass er damals in Wien zur Urbesetzung von TdV gehörte und bei seiner Alfred-Premiere Roman Polanski mit seiner kleinen Tochter im Publikum war, die ein großer Fan der Erstbesetzung war. Die Kleine fing an zu heulen, als sie hörte, dass ihr damaliger First Cast-Alfred-Liebling an dem Tag nicht auf der Bühne stehen würde. Als Ergebnis daraus „durfte“ Alex dann den nächsten halben Tag exklusiv mit Herrn Polanski proben. Was für ein Privileg das war, sei ihm erst viel später klar geworden…

Natürlich klang sein Für Sarah ein wenig rockiger als das Original, was aber vielleicht auch an der musikalischen Begleitung durch die Rockband lag, deren Musiker Alex übrigens alle bei „We Will Rock You“ kennengelernt hat. Ergänzt wurde die Band (bestehend aus Klavier, Schlagzeug, Bass und E-Gitarre) durch einen Geiger. Auch Alex selbst griff bei vielen Liedern zur Gitarre.

Die meisten Titel stammten aus der Feder von Alex Melcher selbst. Dazu kamen Lieder aus den Musicals „Jesus Christ Superstar“, „Rockville“ (ein Musical, das er sehr vermisst, da es ihm, wie er sagte, auf den Leib geschrieben worden sei), „Toy Story“, „Rent“, „Elisabeth“, „Tabaluga und Lilli“ und wie bereits erwähnt „Tanz der Vampire“.

Als gutgelaunte Gäste waren David Michael Johnson alias DMJ und Willemijn Verkaik mit von der Partie. Beide hat Alex ebenfalls bei WWRY kennengelernt, ein Musical, das er insgesamt sieben Jahre gespielt hat. Außerdem hat er ein Duett mit dem zehnjährigen Sohn Moritz von Vera Bolten gesungen, nämlich Wozu sind Kriege da? aus der Feder von Udo Lindenberg. Dazu hat er auch eine nette Anekdote erzählt, wie er seinerzeit mit frischer Farbe an seiner Jacke den Ledersitz von Udo Lindenbergs Porsche ruiniert hat. So treffend, wie er im Konzert Udo Lindenberg imitiert hat, könnte er sich durchaus für die Hauptrolle bei „Hinterm Horizont“, bei einem eventuellen Castwechsel, empfehlen.

Die Stimmung im nicht ganz ausverkauften Ebertbad war hervorragend, das Publikum zeigte sich begeistert. Ich hatte den Eindruck, dass vorne in den ersten Reihen der Gesang etwas von der Musik übertönt wurde, jedoch in den hinteren Reihen im Saal man laut Aussage von Bekannten über den Ton nicht klagen konnte.

Als Zugabe gab es dann natürlich noch We Will Rock You aus dem gleichnamigen Musical, sowie See me, feel me und Pinball Wizard aus dem Musical „The Who’s Tommy“, in dem Alex ebenfalls schon mitgespielt hat, sowie als Abschluss noch ein ruhigeres Stück aus seiner eigenen Feder: Who cares? von seiner ersten CD „The Tune – No More Excuses“.  Solchermaßen rockig euphorisiert konnte man nach einem rundum gelungenen Konzertabend den Heimweg antreten.

(dk), März 2012

Hier geht’s zur Fotogalerie.

Setlist