DVD und Blu-ray
27 Szenen
120 Minuten Laufzeit
14 Minuten Bonus
Standard-DVD-Case mit doppelseitigem Inlay
Die in der Musical-Welt mit Spannung erwartete Fortsetzung des „Phantom of the Opera“, „Love Never Dies“, wurde am 9. März 2010 am Londoner West End uraufgeführt und lief dort leider nur bis zum 27. August 2011. Den Broadway erreichte die Produktion, obwohl ursprünglich geplant, aufgrund des ausbleibenden Erfolgs in London nicht. Seit Mai 2011 konnte man das Stück unter dem Supervising von Andrew Lloyd-Webber im australischen Melbourne sehen, in einer von der Londoner Version in einigen Teilen abweichenden, erneut überarbeiteten Inszenierung.
Um es vorab zu sagen: Für das Auge bietet diese Show auf DVD und Blu-ray so Einiges: Das Bühnenbild, vor allem mit den Szenen der Coney Island Freakshow, ist spektakulär, bunt und schrill, weitaus prächtiger als in London. 120 Mitarbeiter stemmen in Melbourne täglich die Show, 300 Kostüme kommen zum Einsatz.
Und auch an der Partitur von Andrew Lloyd-Webber kann man nicht herummäkeln. Sicherlich ist die Komposition nicht so einzigartig, wie die des „Phantom of the Opera“ – ein derartiger Coup, wie der Einsatz eines ungewöhnlichen Instruments wie der Orgel, kann einem nicht alle paar Jahre gelingen. Doch verfügt „Love Never Dies“ über wunderbare Songs, die einen breiten Bogen spannen von Walzerklängen (Coney Island Waltz, Look With your Heart) über Vaudeville-Schräges und klassische Beltingnummern (Love Never Dies), berührende Duette (Beneath a Moonless Sky) bis hin zur reinen Rocknummer (The Beauty Underneath) ist alles vertreten.
Was man allerdings bedauern mag, ist die Tatsache, dass die Leading Cast in Melbourne (Ben Lewis als Phantom und Anna O’Byrne als Christine) zwar tadellos singt und spielt, aber bei weitem nicht das zwingende Star-Potenzial hat, das insbesondere die Darsteller der beiden Londoner Hauptrollen, Ramin Karimloo und Sierra Boggess, auszeichnet. Dies ist in der Tat ein Wermutstropfen, dem man sich beim Betrachten und vor allem Hören der australischen Version leider nicht entziehen kann.
Von der australischen Cast spielt sich lediglich sofort der Darsteller des kleinen Gustave, Christines Sohn, in die Herzen – er ist der heimliche Star der Show. Leider wird im DVD-Inlay sein Name nicht erwähnt, im Filmabspann entdeckt man dann doch den Namen des höchst talentierten Kleinen, Jack Lyall.
Gleich zu Beginn des Films wundert man sich: Das Stück beginnt mit „Till I Hear you Sing“. DER Showstopper gleich am Anfang? Merkwürdig. Die gesamte Beginnsequenz der Londoner Fassung, wenn Madame Giry melancholisch rückblickend auf die Ereignisse am Kay von Coney Island steht, gibt es nicht mehr. Insgesamt erscheint alles gestrafft, oftmals leider nicht zum Besten der Show.
Technisch ist die Aufnahme rundum gelungen, der Sound ist ohne jeden Makel. Sicherlich kann man sich mit der Show einen gemütlichen DVD-Abend machen, weshalb aber trotz allem bildlichen Spektakel und den wirklich schönen Melodien diese australische Inszenierung dennoch nicht zündet, liegt am mangelnden Star-Appeal der Hauptdarsteller.
Das Bonusmaterial zeigt ein 14-minütiges Making-Of der australischen Produktion mit u. a. Interviews der Kreativen und mit Lord Andrew Lloyd Webber. DVD und Blue-ray bieten Untertitel in vielen Sprachen an.
Und wieder einmal ist die Ausstattung sehr mager, weder Booklet noch weitere Informationen oder Fotomaterial sind vorhanden. Schade.
Silvia E. Loske