Hohes Niveau kennzeichnet MUT Nachwuchs-Wettbewerb in der Münchner Reithalle
Zum zweiten Mal ausgetragen, nach erstmals im Juni 2015 in München (damals im Prinzregententheater), wurde der vom Gärtnerplatztheater unter der Ägide von Staatsintendant Josef E. Köpplinger ins Leben gerufene Wettbewerb MUT = Musikalisches Unterhaltungs Theater für Darsteller in den Bereichen Musical, Operette und Chanson. In der Münchner Reithalle stellten sich zum Halbfinale am 8. Juni zwölf vielversprechende und hervorragend ausgebildete Talente aus Österreich und Deutschland, die sich in Vorrunden aus über 100 Teilnehmern durchgesetzt hatten, der prominent besetzten zehnköpfigen Jury. In dieser Jury befanden sich neben Josef E. Köpplinger u.a. die Showlegenden Alice & Ellen Kessler, Comedian/Moderator/Produzent/Autor Thomas Hermanns, Direktoren der Theater in Berlin und St. Gallen sowie aus dem Londoner West End der Startänzer/Choreograph/Darsteller/Regisseur Adam Cooper.
West End Star Adam Cooper und Staatsintendant Josef E. Köpplinger
Die jungen Künstler präsentierten unter Begleitung des musikalischen Direktors Jeff Frohner am Piano jeweils zwei Lieder und einen Monolog. Charmant, mit bekanntem Wiener Schmäh und unnachahmlicher Spontanität führte, wie auch schon 2015, der bekannte österreichische Moderator und Musiktheaterkenner Christoph Wagner-Trenkwitz durch das trotz mehr als dreistündiger Dauer sehr unterhaltsame und kurzweilige Programm.
Die Showlegenden Alice & Ellen Kessler mit Moderator Christoph Wagner-Trenkwitz
Beeindruckt vom Können der jungen Künstler spendete das Publikum wohlwollenden Applaus, wenngleich schon durch entsprechenden Jubel eindeutige Favoriten auszumachen waren.
Nach Beratung der Jurymitglieder benannte Josef E. Köpplinger die sechs Talente, die es ins Finale geschafft hatten: drei junge Damen, witzigerweise alle aus Österreich und drei junge Herren, die wiederum alle aus Deutschland stammen.
Die sechs Finalisten: Lukas Witzel, Maximilian Mayer, Benjamin Oeser, Jasmin Eberl, Juliette Khalil und Valentina Inzko Fink
Am Samstag, den 10. Juni zogen diese sechs Finalisten dann alle Register ihres durch jahrelange Ausbildung erworbenes Können – alle sechs waren wirklich gut. Doch auch im Finale konnte man als aufmerksamer Beobachter anhand der Publikumsreaktion Tendenzen bemerken.
Wie bereits im Halbfinale konnte Benjamin Oeser, 26, Absolvent der August Everding Theaterakademie und treuen Gärtnerplatztheater-Besuchern erst kürzlich als Petrus in der Gärtnerplatztheater-Produktion Jesus Christ Superstar durch exzellente Leistung aufgefallen, auch im Finale durch sein vielschichtiges Können Jury und Publikum begeistern. Benjamin Oeser hatte sich offenbar auch am intensivsten auf den Wettbewerb vorbereitet, präsentierte er doch ein speziell auf „Bavaria“ abgewandeltes Sweet Transvestite aus der Rocky Horror Show und sein Monolog hatte brandaktuell den Terroranschlag am Berliner Breitscheidplatz aus unerwartetem Blickwinkel zum Thema.
Dicht gefolgt – am Applaus gemessen – überzeugten Tenor Maximilian Mayer und Lukas Witzel mit großem stimmlichen Können. Es lagen also alle drei Herren in der Publikumsgunst leicht vorne.
An Preisen ausgelobt waren der Jurypreis mit 3.000 Euro für den ersten Platz, 2.000 Euro für den zweiten und 1.000 Euro für den dritten Platz, sowie ein Medienpreis und der Publikumspreis – bei Letzterem konnten die Besucher auf vorab verteilten Stimmzetteln ihren Favoriten markieren – mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
2015 räumte Karolin Konert (siehe Bericht auf Musical Reviews Juni 2015) alle drei Preise ab. Und startete danach so richtig durch – sowohl in Wien war sie für MOZART! engagiert als auch für die aktuelle Tanz der Vampire Tournee.
2017 nun ergatterte völlig zurecht Benjamin Oeser sowohl den Publikums- als auch den Medienpreis. Beim Jurypreis gab es ein Novum: Den dritten Platz sicherte sich Lukas Witzel und die beiden überzeugendsten Künstler Benjamin Oeser und Maximilian Mayer wurden beide zu Gewinnern gekürt und teilten sich den ersten Platz.
Die strahlenden Gewinner Benjamin Oeser und Maximilian Mayer mit MUT-Initiator Josef E. Köpplinger
Das veranstaltende Team des Gärtnerplatztheaters stellte erneut unter Beweis, wie wichtig die Förderung junger Nachwuchstalente für unsere Musiktheaterbühnen ist. Mit Sicherheit werden die jungen Künstler ihren Weg gehen und uns in diversen Produktionen im deutschsprachigen Raum mit ihrem Können begeistern. Gratulation an dieser Stelle an alle Teilnehmer sowie ausdrücklichen Dank an die Veranstalter und die Jury-Teilnehmer, die unentgeltlich ihre Zeit mit viel Engagement zur Verfügung stellen.
Silvia Eva Loske, Juni 2017